Die Pädagogik nach Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg

„Die Liebe, die Sorgfalt muss das Kind umgeben wie ein angenehmes, gleichmäßiges warmes Bad.“ Emmi Pikler


Die pädagogischen Erkenntnisse von Emmi Pikler (1902 – 1984) und Elfriede Hengstenberg (1892 – 1992) bilden das Fundament unserer Arbeit. Hengstenberg und Pikler teilten die Grundannahme, dass „das Bedürfnis nach Selbständigkeit ein wesentliches Merkmal kindlicher Entwicklung“ ist (Strub in Hengstenberg: Entfaltungen 2005). Unser pädagogisches Verhalten orientiert sich an dieser Erkenntnis.

 

Emmi Pikler sagte, dass sich die Persönlichkeit des Kindes am besten entfalten kann, wenn es sich möglichst selbständig entwickeln darf. Hierzu braucht es die stabile persönliche Beziehung zu seinen Bezugspersonen, die ihm Geborgenheit vermitteln. Es braucht Erwachsene die für seine Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden Sorge tragen,  die dafür sorgen, dass es sich angenommen fühlt und die ihm Orientierung bieten.

 

Für Emmi Pikler haben sich in ihrem forschenden und pädagogischen Leben als Kinderärztin und als Leiterin eines Kinderheims in Budapest drei Aspekte herauskristallisiert, der sie große Bedeutung schenkte: 

 

  • die freie Bewegungsentwicklung als Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung       
  •  die achtsame Pflege die das Kind beteiligt und wertschätzt, als Beitrag zu einer tragfähigen Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem. Dazu gehören das Wickeln und Anziehen genauso, wie das Essen, das Händewaschsen, das Mundabwischen und vieles mehr
  • und das freie Spiel als Folge des Wissens darum, dass Kinder Forscher sind und sich die Welt spielend zu eigen machen.      

Allen drei Aspekten liegt die Achtung vor der Eigeninitiative des Kindes zugrunde, der auch Elfriede Hengstenberg größten Respekt zollte:

 

Wir alle kennen diese ursprünglichen Regungen der Kinder, die immer wieder darauf hinauslaufen, alleine probieren zu wollen. Wir sollten nur noch mehr darum wissen, daß diese unermüdliche Überwindung von Widerständen aus eigener Initiative dem Kind jene Spannkraft verleiht, die wir ihm zu erhalten wünschen, und daß die Freude an der Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten darauf beruht, daß es selbständig beobachten, forschen und überwinden durfte.“ Elfriede Hengstenberg

 

Elfriede Hengstenberg war Gymnastiklehrerin in Berlin. Sie arbeitete vor allem mit Kindern im Schulalter, die ihr inneres und äußeres Gleichgewicht verloren hatten. Eine möglichst naturnahe Umgebung wollte sie schaffen, damit sich die Kinder ganzheitlich entfalten bzw. nach-entfalten konnten. Sie entwickelte Geräte, die in engem Zusammenhang mit der Lebenswirklichkeit stehen und eine natürliche Herausforderung für Kinder darstellen.

 

Alle Geräte laden zur kreativen Nutzung ein, sie fördern das Vertrauen in die eigene Geschicklichkeit, die Kinder sind ernsthaft und konzentriert bei der Arbeit an den Geräten, da diese ein ruhiges und gelassenes Vorgehen herausfordern.  Sie sind mit Freude und Ausdauer bei der selbstgewählten Aufgabe und finden eigene Lösungswege.

 

Dies zuzulassen und den eigenen Weg anzuerkennen ist die Aufgabe des Erwachsenen. 

 

„Ich habe den Kindern möglichst wenig geholfen. Wenn Erwachsene direkt eingreifen, geschieht es leicht, dass die Kinder sich zu wenig auf sich selbst verlassen.“

Elfriede Hengstenberg